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Jan Eustergerling

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Teil 6: Der Krimi

Heute begeben wir uns in eine vergangene Welt, die Welt der Krimiserien von Ullstein und Co. Dieser hier ist ein grossartiges Exemplar von 1972. Es ist in allen Belangen ein ästhetisch stimmiges Ding. Da ist erstmal der Titel: meistens eine gemalte dramatische oder mysteriöse Szene, die entfernt irgendwas mit dem Inhalt zu tun hat. Aber nicht unbedingt muss. Die Grundfarbe muss immer Gelb, Schwarz oder Beige sein. Der Titel hat immer so einen reisserischen Sound. Die Autorennamen müssen immer schneidig klingen. Wahrscheinlich sind das alles Pseudonyme. Dann kann das auch mal schnell jemand anderes runter schreiben, falls der Autor mal gerade nicht kann.Die Länge ist gerade richtig für eine knackige Geschichte, ohne zu viele Fragen und bleibt meistens deutlich unter 200 Seiten. Eher so 150.

Ich habe als Jugendlicher (meine Mutter hat Meterweise von dieser Literatur) die Dinger genossen und weiss seit dem: wer länger für eine Geschichte braucht, ist entweder unkonzentriert beim Schreiben, fahrig, hat keine Idee oder will einen Literaturpreis.Das Papier ist dick und bräunlich-vergilbt. Der Satzsiegel immer ein wenig knapp an den Rändern, aber gut und schnell zu lesen. Die Bücher müssen immer leicht staubig riechen, sonst taugt das nichts. Es hilft auch, wenn sie lange in Kellern oder Gästezimmern standen. Diese leichte Modrigkeit adelt und ist unbedingt notwendig. Wichtig ist eine spektakuläre Ankündigung und eine Verklärung des Autors. „Erstmals in Deutscher Sprache!“ oder „Spannung garantiert!“, solche Sätze. Und der Autor ist gerne „Meister der Spannung“, oder wie hier „KILLMASTER“. Auch die Sprache passt sich dem Ganzen an. Sie ist einfach, direkt, und lässt niemand zurück. „Ich sah in den Hauseingang und sah dort den Mann stehen. Er hielt einen belgischen Revolver auf mich gerichtet. Er sah nicht wie ein Killer aus, aber eine Flucht schien mir doch zu riskant. Ich trat auf ihn zu.“

Die Bücher gibt es für Centbeträge auf dem Flohmarkt oder umsonst in freien Bücherregalen. Man macht grundsätzlich nichts falsch und wird nie enttäuscht.

#derästhetischemontag

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